Hier ist eine kleine Geschichte über den kleinen „Keiler“ Chori. Es geht um Geldverdienen, Firmenfahrzeuge, Steuern und Export. Sie sind ein Malerbetrieb oder Bauunternehmer? Dann haben Sie vielleicht schon das Vergnügen mit Chori gehabt…
Es ist Mittwoch und kurz vor neun. Chori und sein Vater machen sich auf dem Weg, um ein paar Gebrauchtwagenhändler zu besuchen. „Chori, vergiss nicht die Gelben Seiten mitzunehmen! Wir haben heute viel vor.“ sagt sein Vater. Beide steigen ins Auto ein und der elfjährige Chori setzt sich auf den Beifahrersitz. Die Fahrt beginnt…
Der Junge packt sein Handy aus und stellt kurz sicher, dass die Rufnummer unterdrückt ist. Auf seinen Beinen liegen die Trierer Gelbe Seiten aufgeschlagen. Während Chori im Buch umblättert, fragt er seinen Vater: „Welche Branche soll ich anrufen?“. Sein Vater überlegt kurz und antwortet „Heute rufen wir die Malerbetriebe an. Die haben immer Autos abzugeben“. Gesagt getan. In weniger als zehn Sekunden hatte Chori sämtliche Malerbetriebe aus Trier vor sich. Er kramt noch schnell nach einem Kuli, während die rechte Hand schon die erste Rufnummer eintippt. „Chori, merk dir, morgens ist die Chance höher den Chef am Höhrer zu bekommen.“ erinnert ihn sein Vater.
An der anderen Seite der Leitung meldet sich eine Frau: „Malerbetrieb Müller, Rita Gerds mein Name, guten Morgen.“. Chori holt tief Luft und erwidert „Guten Morgen, Stein mein Name, wir sind auf der Suche nach gebrauchten Firmenfahrzeuge für den Export, haben Sie Fahrzeuge abzugeben?“. Frau Gerds kennt diese Frage ganz gut, denn gestern haben sich schon Herr Graf und Herr Ahmadi bei ihr erkundigt „Nein, dieses Jahr nicht mehr. Schönen Tag noch.“. Es folgten ein paar fruchtlose Anrufe. Sein Vater passierte gerade die Ortseinfahrt von Essen. Chori tätigte einen letzten Anruf, bevor sie auf dem Hof des Händler parkten…
Diesmal hatte er Erfolg. Er hatte den Inhaber eines Malerbetriebs an der Strippe. Er wurde von Chori mit den üblichen Fragen „Baujahr?Kilometer?Hoch-Lang?…“ bombardiert. Bei der Preisfrage übernahm sein Vater und fing mit dem Feilschen an. Er versuchte den Preis zu „drücken“, das Auto geht ja ins Ausland nach Afrika. Dann fuhr er mit seinem Lieblingsargument fort „Wir kaufen das Auto ohne Garantie und ohne Sachmängelhaftung. Die Rechnung ist mir egal, da das Auto eh ins Ausland geht. Schreiben Sie mir eine „kleine Rechnung“ und sparen Sie sich die Steuer !“. Nach kurzem hin und her wurden beide einig und Choris Vater sagte abschliessend „Ich sende ihnen jetzt den Kaufvertrag per Fax zu. Bitte unterschreiben und zurück faxen!“. Chori rief nun sein Cousin an, der sich in einem Callshop befindet und beauftragt ihn, einen Kaufvertrag auszufüllen und diesen an die Firma zu senden.
Der kleine Chori war glücklich, weil er das Fahrzeug innerhalb von 30 Min. gefunden hat. Er hat erfolgreich „gekeilt“…
Im zweiten Teil dieser Geschichte werden wir erfahren, wie der Vater den Kaufvertrag zu Geld macht und wer letzten Endes den Transit abholt…